
Fahrwerkseinstellung – Kein Hexenwerk
Um seinem Bike die volle Leistung entlocken zu können, ist ein richtig eingestelltes Fahrwerk das A und O.
Gerade an den heute verbauten Gabeln und Dämpfern ist der Eine oder Andere zuerst einmal überfordert, wenn er Begriffe wie Druckstufe, Zugstufe, DebonAir oder Motion Control Dämpfung mit einstellbarer Low-Speed Compression hört.
Doch das ist ja jeder von uns, wenn er sich mit einem neuen Thema beschäftigt. Doch das Fahrwerk einzustellen, ist eben kein Hexenwerk.
Wir möchten euch das deshalb einmal an unserem „Lieblingsmodell“ dem Trial 2 von GASGAS erklären, was dann natürlich auf jedes Bike zu übertragen ist, wenn man natürlich auf die jeweils verbauten Federelemente und deren Spezifikationen achtet. Am GASGAS Trial 2 sind als Gabel die RockShox Revelation RC, DebonAir, mit 150 mm Federweg und als Dämpfer der RockShox Deluxe Select+ verbaut.

RockShox Revelation RC:
Mit einem Federwegen von 150 Millimetern deckt die Gabel alles ab, was sportliche Touren aber auch abfahrtsorientierten All Mountains Trails verlangen. Dafür sorgen die 35-Millimeter-Standrohre mit Fast-Black-Beschichtung und DebonAir-Luftfeder mit ihrem guten Ansprechverhalten, unterstützt durch die Motion-Control-Dämpfung mit voll einstellbarer Low-Speed-Druckstufe.


RockShox Deluxe Select+:
Der Dämpfer ist mit einer Zugstufen- und Lockout-Dämpfung (RL) ausgestattet, so dass sich die Hinterradfederung problemlos an die verschiedenen Trails anpassen kann. Dabei verfügt er ebenso über eine einstellbare Debonair-Luftfeder, die ein gleichmäßiges Fahrgefühl gewährleistet.
Grundbegriffe kurz erklärt:
Lockout – verhindert z.B. das Wippen bei Bergauffahrten und maximiert die Tritt Effizienz in ebenem oder hügeligen Gelände.
Druckstufe – steuert die Geschwindigkeit, mit welcher der Dämpfer bei langsamen Stößen einfedert, z. B. bei Gewichtsverlagerungen des Fahrers, leichten Stößen und Kurvenfahrten.
Zugstufe – regelt die Geschwindigkeit von Gabel und Federbein beim Ausfedern.
DebonAir – gewährleistet ein sensibles Ansprechverhalten und eine gute Stoßdämpfung unter Last.
Motion Control Dämpfung – Gabel und Federbein, bei dem man mit einem hydraulischen Lenkerhebel die Gabel blockieren und das Losbrechmoment regeln kann.
Losbrechmoment – bezeichnet die Kraft zur Überwindung der Haftreibung in die Gleitreibung, also wann die Federung beginnt zu arbeiten.
Sag – Negativfederweg des Fahrwerkes, der Teil des Federwegs, der durch das Fahrergewicht komprimiert wird.
Fahrwerk einstellen:
Um die vollen Fähigkeiten eures Bikes nutzen zu können, müsst ihr das Fahrwerk für euch anpassen, denn Federgabel und Dämpfer sichert die Kontrolle über euer Bike. Das Fahrwerk hat dabei nur eine Aufgabe, Bodenkontakt zu halten. Also den Reifen Grip sowie die optimale Bremswirkung zu gewährleisten und dabei eure Lenkimpulse perfekt umzusetzen. Um das zu gewährleisten, bedarf es zum Anfang einer Grundeinstellungen eurer Federgabel und des Dämpfers, bevor ihr diese nach und nach und mit wachsender Erfahrung eurem Fahrstil angepasst optimiert.
Tipp: Immer in kompletter Bekleidung ggf. mit Rucksack das Fahrwerk einstellen. Nehmt immer einen Helfer dazu, der das Rad halten kann, um es nicht an einer Wand mit dem Lenker abstützen zu müssen. Das vollständige absenken des Sattels erleichtert dabei das zur Einstellung notwendige Auf- und Absteigen vom Bike.
1. Federgabel / Sag einstellen



a.) Lockout ganz öffnen und Zugstufendämpfung auf die Mittelstellung drehen.
b.) Grundposition auf dem Bike einnehmen und auf dem Bike „Wippen“ um die Federelemente in Funktion zu setzen.


c.) In der Grundposition ruhig stehen und den Markierungsring (roter Gummiring) vollständig nach unten positionieren.
d.) Anschließend vorsichtig absteigen ohne die Gabel einzutauchen.
e.) Den Abstand zwischen Simmerring und Markierungsring ablesen, damit habt ihr den Wert vom momentanen SAG, den ihr auf der Markierungs-Skala im unteren Teil der Gabel ablesen könnt. Optimal ist ein SAG von 20% +- 2%. Um den zu erreichen nun die Luft an eurem Bike ablassen oder auffüllen.
2. Federgabel / Zugstufe und Druckstufe einstellen

a.) Die Zugstufe steht auf der Mittelstellung.

b.) Neben dem Bike stehend, Lenker kräftig und schnell nach unten drücken und beim Ausfedern den Lenker loslassen. Optimalerweise sollte das Vorderrad dabei den Boden nicht verlassen – also „springen“. Wenn es nicht am Boden bleibt, muss die Zugstufe Klick für Klick verstellt werden, bis eure Ausfedergeschwindigkeit passt.
Das Druckstufe einzustellen, wird maßgeblich durch das Fahrergewicht beeinflusst . Also vergrößert man die Druckstufendämpfung parallel zum Fahrergewicht, damit die Gabel bei Schlägen optimal das Einfedern regelt. Je mehr Klicks man gegen den Uhrzeigersinn wählt, desto schneller federt die Gabel ein, wählt man die Klicks mit dem Uhrzeigersinn, desto mehr Widerstand entsteht beim Einfedern und schützt zusätzlich gegen Durchschläge der Gabel. Euer persönliches Maß dafür findet ihr, je länger ihr auf dem Bike unterwegs seid und so eurem Fahrstil dann anpasst.


3. Dämpfer / Sag einstellen
a.) Gleich der Gabel, Lockout (Hebel unter dem rotem Stellrad) öffnen und Zugstufendämpfung (rotes Stellrad) auf die Mittelstellung bringen, dann die Schritte b, c, d, und e wiederholen. Den Wert vom momentanen SAG, lest ihr auf der Markierungs-Skala beim Dämpfer diesmal im oberen Teil ab. Optimal sind hier 30% Sag +- 5%.
4. Dämpfer/ Zugstufe einstellen
a.) Zum Einstellen benötigt man als Hilfsmittel eine kleinen Absatz. Wir nutzen immer eine Bordsteinkante, da man die überall findet und diese sich als optimal dazu erwiesen hat.
Das gewählte Hindernis in geringer Geschwindigkeit nun herunter fahren, dabei sollte der Dämpfer einmal vollständig einfedern und ein wenig nachwippen. Wenn er mehrfach Nachwippt, korrigiert ihr das durch das zudrehen am Stellrad der Zugstufe (Rot), was die Geschwindigkeit des Ausfederns vom Dämpfer dann regelt.
5.) Notiert euch alle nun gewählten Grundeinstellungen, um diese immer wieder als Basis bei Veränderungen zu nutzen.
Tipp: Um euch nun an euer optimales Fahrwerk heran zu arbeiten, nehmt auf euren Haus-Trail eure Dämpferpumpe mit, probiert einfach mal verschiedene Einstellungen und sammelt so nicht nur Erfahrungen bei der Einstellung eures Fahrwerkes, sondern ihr werdet sehen so arbeitet ihr euch auch Schritt für Schritt an eure persönliche Top-Einstellung heran – wie gesagt kein Hexenwerk.
Tipp: Empfehlenswert ist ein harmonisches Verhältnis von Gabel und Dämpfer, sodass beide die gleiche Arbeits-Geschwindigkeit haben.
Text: / Fotos: cippito

Hardtail oder Fully?
Wer die Vorzüge des E-MTBs als Trainingsunterstützung probieren möchte, steht vor der Entscheidung Hardtail oder Fully!
Grundsätzlich hängt diese Entscheidung zu allererst vom Einsatzzweck also deinem Trail, sowie den Anschaffungskosten und natürlich dem Wartungsaufwand ab.

Das Hardtail
Der Name kommt von Hard und bezieht sich auf den Verzicht der Federung am Hinterrad. Eine Vorderradfederung ist dagegen Standard bei den angebotenen Modellen am Markt. Das Hardtail ist der ideale Trainingspartner, wenn ihr in gemäßigtem Gelände mit viel Traktion auf euren Trainings-Trails vorfindet. Auf weniger technischem Terrain bieten es ein direkteres Fahrgefühl. Denn die Steifigkeit eines Hardtail-Rahmens ist Garant für eine hervorragende Kraftübertragung auf der Geraden wo ihr schnell vorankommen wollt sowie beim Uphill. Zusammengefasst bedeutet ein Hardtail, ein direktes Fahrgefühl gepaart mit einem leichten effizient zu beschleunigen Bike zu bekommen, welches euer Reaktionsvermögen durch plötzliche Richtungswechsel besser schult als ein Fully, da es weniger Fahrfehler auf dem Trail verzeiht. Zudem müsst ihr nur die Federgabel zur Einstellung eures Hardtails beachten und der geringere Wartungsaufwand sowie die damit immer geringeren Kosten schon bei der Anschaffung, sind ein zu bedenkendes Argument bei der Wahl - Hardtail oder Fully.

Das Fully
Ihr liebt verbockte Singletrails Berg auf und Berg ab? Dann kommt ihr an einem Fully wohl nicht vorbei, denn neben der Federgabel optimiert der hintere Dämpfer die Traktion und damit die Kontrolle auf dem Trail. Auch der Komfort gerade auf längeren Touren ist ein zu bedenkendes Argument für ein Fully, welches allerdings bei Wartung und Anschaffung größer in euer Budgett eingreift wie bei einem Hardtail. Das höhere Gewicht eines Fullys kann man allerdings sehr gelassen sehen, denn man hat ja den Motor.
Text: / Fotos: cippito
Vor- und Nachteile im Überblick
Das Hardtail
Vorteile
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Anschaffungs- und Wartungskosten
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geringer Wartungsaufwand
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weniger Energieverlust beim pedalieren
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geringeres Gewicht
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schult die Fahrtechnik und das Reaktionsvermögen
Nachteile
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weniger Komfort
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mäßiger Grip am Hinterrad auf extremen Trails
Das Fully
Vorteile
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Komfort & Sicherheit
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bessere Traktion auf extremen Trails im Up- und Downhill
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verzeiht Fahrfehler
Nachteile
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geringere Effizienz bergauf
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höhere Anschaffungs- und Wartungskosten
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regelmäßige Wartung der Federelemnte und des Hinterbaus