| Racing | FLAT TRACK ► Scheeßel
- Uwe Laurisch

- 12. Okt.
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 27. Okt.
just ride 01 | 2025 | Racing |
Langbahn-Premiere der Flat Tracker gelungen:
Flat Track-WM Scheeßel 2025 – Amerikanische Dominanz auf deutschem Sand
Der legendäre Eichenring in Scheeßel war am 23. August 2025 Schauplatz eines besonderen Motorsport-Spektakels: Erstmals gastierte die FIM Flat Track Weltmeisterschaft auf der traditionsreichen 1.000-Meter-Bahn im Norden Deutschlands. Rund 4.000 Zuschauer erlebten eine Mischung aus amerikanischem Racing-Style, europäischer Präzision und typisch norddeutscher Bodenständigkeit – ein Motorsportfest, das Lust auf mehr macht.

Premiere auf besonderem Terrain
Der MSC Eichenring hatte ganze Arbeit geleistet: Die sonst für Speedway- und Sandbahnrennen bekannte Strecke wurde für den Flat Track-WM-Lauf angepasst und bot den Piloten eine ungewöhnliche Herausforderung.
Die 1.000-Meter-Runde verlangte Mut, Gefühl und Präzision – der lose Sand, die langen Kurven und der fehlende Frontbremseinsatz sorgten für spektakuläre Drifts und Staubfontänen, die das Publikum in Begeisterung versetzten.
„So eine Bahn haben wir in der WM selten. Hier zählt nicht nur Power, sondern auch Ausdauer und Linienwahl. Das war richtig harter Flat Track“, lobte der Brite Tim Neave, der am Ende Dritter wurde.
Halbert in einer eigenen Liga
Schon in den Vorläufen deutete sich an, dass der Tag nur einen Mann gehören würde: Sammy Halbert.
Der US-Amerikaner, bekannt aus der legendären AMA Pro Flat Track-Serie, dominierte sämtliche Läufe und war auch im Finale eine Klasse für sich. Mit kraftvollen Slides, kompromissloser Aggressivität und makelloser Linienführung ließ er der Konkurrenz keine Chance.

„Ich liebe diese Bahn – sie erinnert mich an die großen Meilen in den Staaten“, sagte Halbert nach seinem Triumph. Mit seinem Sieg rückte der Amerikaner auf Platz zwei der WM-Gesamtwertung vor und hält die Titelentscheidung weiterhin offen.
Instagram: sammyhalbert
Sammy Halbert
► Link zum Rennen
Hinter ihm lieferten sich Kevin Corradetti (Italien) und Tim Neave (Großbritannien) ein intensives Duell um die Podiumsplätze. Corradetti setzte sich schließlich durch und sicherte sich Rang zwei, während Neave auf Platz drei den britischen Fans Grund zur Freude gab.
Starke deutsche Vorstellung
Auch die deutschen Fahrer zeigten vor heimischem Publikum starke Leistungen.
Christian Stange und Markus Jell bewiesen, dass sie mit der internationalen Elite mithalten können.
Stange kämpfte sich nach verhaltenem Start stetig nach vorne und landete am Ende in den Punkterängen.
Jell, einer der erfahrensten deutschen Flat Tracker, fuhr ein konstantes Rennen und sammelte wertvolle Punkte für die Nationenwertung.
„Vor heimischem Publikum zu fahren, ist immer etwas Besonderes. Die Stimmung war Wahnsinn, das pusht einen richtig“, sagte Jell nach dem Rennen.
WM-Spannung vor dem Finale
Nach dem Lauf in Scheeßel bleibt die Weltmeisterschaft weiterhin offen.
Der tschechische Titelverteidiger Ervin Krajcovic behielt mit konstanten Ergebnissen die Gesamtführung, doch Halberts Sieg hat den Kampf um den Titel noch einmal neu entfacht.
Beim nächsten Lauf entscheidet sich, ob Europa den Titel verteidigt – oder ob die USA auf den Flat-Track-Thron zurückkehren.
Motorsport-Atmosphäre pur
Scheeßel präsentierte sich als würdiger Gastgeber für die Flat Track-WM: perfekte Organisation, begeisterte Fans und eine Bahn, die echten Rennsportgeist atmete.
Zwischen Gummigeruch, Motorenlärm und Staubwolken wurde klar: Flat Track hat in Deutschland Zukunft.
„Das war Motorsport, wie er sein muss – roh, ehrlich, emotional“, resümierte ein begeisterter Zuschauer im Fahrerlager.
Fazit:
Der WM-Lauf in Scheeßel war ein voller Erfolg – sportlich wie atmosphärisch. Der Eichenring bewies, dass Deutschland mehr kann als Speedway: Flat Track Racing auf internationalem Niveau, mit Herz, Staub und Adrenalin.
Flat Track-WM - 4. Lauf - Scheeßel/D - 23.8.2025
Ergebnis:
1. Sammy Halbert, USA, Harley-Davidson, 28 Vorlaufpunkte; 2. Kevin Corradetti, I, Yamaha, 27; 3. Tim Neave, GB, GASGAS, 26; 4. Santiago Arangio, ARG, Yamaha, 22; 5. Ondrej Svedik, CZ, KTM, 22; 6. Ervin Krajcovic, CZ, KTM, 21; 7. Jack Bell, GB, Triumph, 19; 8. Menno van Meer, NL, Honda, 17; 9. Vit Janousek, CZ, Honda, 17; 10. Thomas Hunt, GB, Yamaha, 20.
Ferner: 14.Max Hellmann, A, KTM, 9; 15. Christian Stange, D, Kawasaki, 6; 16. Markus Jell, D, KTM, 5; 19. Marius Kirchner, D, KTM, 2; 20. Nikita Alyani, D, 1.
Stand (nach 4 von 6 Veranstaltungen): 1. Krajcovic, 86 Punkte; 2. Halbert, 84; 3. Svedik, 79; 4. Daniele Tonelli, I, TM, 68; 5. Corradetti, 61; 6. Gerard Bailo Pelegrin, E, Zaeta, 56; 7. Arangio, 50; 8. Neave, 48; 9. Bell, 47; 10. Janousek, 46.
Ferner: 12. Jell, 36; 16. Kircher, 23; 17. Alyani, 20; 20. Klaus Mayr, A, Kawasaki, 8; 21. Christian Stange, D, Kawasaki, 6.









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